Der Grabhügel „Golyama Kosmatka“ – Grabhügel von Seuthes III
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Im Herbst 2004, während regelmäßigen Ausgrabungen von der Forschungsexpedition, geleitet vom Archäologen Dr.h.c. G. Kitov (Nationales Historisches Institut und Museum bei der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften) in Zusammenarbeit mit Historischem Museum „Iskra“, wurde die Gruft von Seuthes III im Grabhügel „Golyama Kosmatka“ entdeckt. Der Hügel wurde wie ein Heiligtum in der ersten Hälfte des 5.Jh.v.Chr. aufgeschüttet. Wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurde ein breiter Graben am südlichen Teil der Aufschüttung angelegt, wo ein monumentaler Tempel, bestehend aus einer stattlichen Fassade und drei Räumen, aufgebaut wurde. Diese Räume sind aus bearbeiteten Granitblöcken gebaut, wobei der erste (rechteckige Raum mit zweischichtiger Abdeckung) und der zweite (eine runde Kammer mit Kuppeldach) aus einzelnen Blöcken sind, verbunden mit verbleiten Eisenklemmen. Die letzte Kammer ist sarkophagähnlich, gemacht durch die Aushöhlung in einem Granitblock mit Gewicht ca. 60 Tonen, worauf einen zweiten Block gelegt wurde. In der Kammer sind rituelle Steinbett und Tisch gestaltet. |
Der Tempel wurde mehr als ein Jahrhundert von den thrakischen Priestern für die Durchführung der religiösen Zeremonien (die s.g. orphischen Mysterienspiele) gebraucht. Es gibt eine Marmortür, damit das Sakrament des Rituals von den nicht Angeweihten aufbewahrt wird. Auf jedem Türflügel ist eine Abbildung eingehaut – auf dem östlichen Türflügel ist Helios (der Sonnengott) und auf dem westlichen – die Gorgone Medusa. Anfang des 3.Jh.v.Chr. wurde in der Zentralkammer wurde ein thrakischer Adliger rituell begraben, und man vermutet, dass es um den Herrscher des Odrysenstaates Seuthes III geht. So ändert das Gebäude seine Funktion und verwandelt sich in seiner Grabstätte. Damit seine Seele sicher und ungehindert zwischen die Welte geht, haben die Thraker einen Führer für die Seele versorgt, wobei sie ein Pferd geopfert haben und seinen Körper im Vorraum gelegt haben. |
Vor der Fassade ist ein Flur, 13 Meter lang, mit Steinwänden und Dachkonstuktion aus Holz und mit seiner eigenen Fassade. Beim Verlassen und Schließen der Anlage wurden die Eingänge zu jeder Kammer zugemauert, und der Flur wurde in Brand gesetzt und mit dem Aushub gefüllt. 7 Meter südlich vom Eingang der äußeren Fassade, auf dem Niveau der Umgebung, wurde ein Kopf aus Bronze sorgfältig gelegt – wahscheinlich Darstellung des begrabenen thrakischen Herrschers. |